Foto des Buchs "Un Souvenir de Solferino" von Henry Dunant Jörg F. Müller / DRK
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Kurzchronik der Bereitschaft Kirchzell

Die Anfänge

Im November 1925 trafen sich in Kirchzell 23 Männer und legten den Grundstein für das BRK in Kirchzell. Aus den selbst gemachten Erfahrungen im Kriege und der schlechten medizinischen Versorgung der Bevölkerung erkannten diese Männer schon damals, dass ohne Versorgung durch die Ehrenamtlichen im Roten Kreuz die Bevölkerung in Not- und Unglücksfällen leidet.
Auch während des zweiten Weltkrieges waren viele dieser Männer als Sanitäter an der Front und die Frauen in der Heimat bei der Versorgung Verletzter und Evakuierter tätig. Einige mussten auch ihr Leben dabei lassen. Nach den Wirren des Krieges dauerte es einige Jahre bis unter der Regie von Dr. med. Ludwig Schmitt und dem Apotheker Horst-Günter Wenzel das Rote Kreuz wieder zu neuen Aktivitäten erweckt wurde.

Am 12. März 1960 wurde der BRK-Stützpunkt in Kirchzell von 17 Männern und Frauen wiedergegründet.

Als erste Rot-Kreuzler im Kreisverband Miltenberg erwarben am 17. Juli 1970 zwanzig Aktive des Stützpunktes Kirchzell das Bronzene Leistungsabzeichen und Wolfgang Schneider hat im Januar seine Ausbildung und Prüfung als Erste-Hilfe Ausbilder abgelegt. Helferinnen und Helfer wurden ausgebildet und Ausrüstung konnte dank großzügiger Spender beschafft werden. Im Herbst 1971 legten weitere 28 Helferinnen und Helfer die Prüfung als Sanitäter erfolgreich ab, so dass zu diesem Zeitpunkt fast 50 Einsatzkräfte zur Verfügung standen. Seit dieser Zeit ging es mit dem Roten Kreuz in der Marktgemeinde Kirchzell stetig aufwärts.

Am 08. Juli 1973 wurde dann der RK-Stützpunkt Kirchzell im Rahmen eines großen Festes zur Sanitätskolonne erhoben und gleichzeitig eine Frauenbereitschaft gegründet. Die Unterbringung der Sanitätskolonne war in ehemaligen Schulräumen, im alten Rathaus und kurzzeitig auch im Feuerwehrgerätehaus. Nach diesen vielen provisorischen Unterkünften in gemeindeeigenen Räumen und über 10 Umzügen reifte Anfang der 80-ziger Jahre der Gedanke zum Bau eines eigenen RK-Heimes. In einer Vorstandschaft Sitzung am 15. August 1982 wurden, in Anwesenheit von Bürgermeister Albrecht Wörner, weitere Details zum Bau und zur Größe des RK-Heimes beschlossen. Die Gemeinde hatte zwischenzeitlich bereits ein Grundstück von Ludwig Galm erworben und die Absicht zur Überlassung im Erbbaurecht bekundet. Im Mai 1983 begannen die Arbeiten zum Bau des RK-Heimes und am 10. Oktober 1983 wurde Richtfest gefeiert. Mit Unterstützung der Marktgemeinde, die das Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung stellte, der Zustimmung der Vorstandschaft des BRK-Kreisverbandes und der Hilfe der Bevölkerung und der ortsansässigen Firmen, konnte nach nur 2-jähriger Bauzeit im Jahre 1985 am Ortsrand von Kirchzell das eigene RK-Heim bezogen werden.

Nicht nur beim Bau des Heimes, auch in den Folgejahren konnte sich die RK-Gemeinschaft der großzügigen Unterstützung vieler Firmen aus Kirchzell und dem Umkreis sowie der Bevölkerung sicher sein. Durch Erträge aus Festveranstaltungen, Spenden usw. wurde die Ausstattung und Ausrüstung weiter ergänzt und die Ausbildung der HelferInnen in vielen, auch überregionalen Lehrgängen, verbessert. Dadurch wurden ideale Voraussetzungen für die RK-Arbeit in Kirchzell, aber auch im gesamten südlichen Bereich des Landkreises geschaffen. Die Standortausbildung der HelferInnen erfolgt ausschließlich in den Räumen sowie dem Umfeld des RK-Heimes in Kirchzell. Weiterhin werden Beispielsweise Kurse für Erste-Hilfe am Erwachsenen und an Kindern oder Erste-Hilfe Trainings für die Bevölkerung sowie Aus- und Fortbildungen für die Aktiven der Gemeinschaft Kirchzell, aber auch des Kreis- und Bezirksverbandes abgehalten.

Neubau einer Fahrzeughalle

Durch die immer umfangreicher werdende Ausstattung und die Neukonzeption des Katastrophenschutzes in Bayern ab 2000 zeigte sich ab, dass die Kapazität des RK-Heimes mit den zwei Garagenboxen ihre Grenze erreicht. Mit der erwarteten Zuweisung der neuen Gerätewagen San 25 (GW-San 25) mit einem Mannschaftstransportwagen (MTW-San) sowie der beiden Krankentransportwagen Typ B (KTW-B) machte man sich Gedanken zu einer Erweiterung der Unterstellmöglichkeiten.

Nachdem sich abzeichnete, dass ein direkt angrenzendes Grundstück erworben werden konnte und auch die Baubehörde des Landratsamtes sowie die Gemeinde Kirchzell die Genehmigung der Baumaßnahme bei der Bauvoranfrage signalisierten, begannen die Planungen für eine direkt angrenzende Fahrzeughalle, die mit der Zustimmung der Vorstandschaft des Kreisverbandes, dem Erwerb des Grundstückes und dem Stellen des Bauantrages 2010 endeten. Im Frühjahr 2011 begannen die Bauarbeiten und das Richtfest fand am 26. Februar 2012 statt.

Der komplette Innenausbau erfolgte in Eigenleistung der Bereitschaftsmitglieder mit Unterstützung verschiedener Firmen, so dass am 28. und 29. September 2013 mit einem Festakt die offizielle Einweihung gefeiert werden konnte.
Jetzt stehen 3 weitere Fahrzeugboxen für den GW-San, zwei KTW-B und einem Logistik-Lkw zur Verfügung.
In den bisherigen Garagen haben der MTW-San, das HvO-Fahrzeug sowie ein weiterer MTW (JRK) ihren Stellplatz. Somit ist eine komplette SEG-Behandlung (GW-San + MTW) und eine SEG-Transport (zwei KTW-B) an einem Standort untergebracht. Umfangreiches Ausstattungsmaterial wie Feldbetten und Disc-Betten, Zelte, Zeltheizgeräte, Tragen, Wolldecken usw. können in einem Regal, für die Bereitstellung und schnelle Verladung mit einem vorhandenen Stapler, eingelagert werden.

Im Zusammenhang mit dem Fahrzeughallenbau konnte im Verbindungsbau eine Großküche, die allen Anforderungen der Hygiene entspricht, eingebaut werden. In dieser Küche kann die Zubereitung der Verpflegung der Lehrgangsteilnehmer, bei Blutspendeterminen und Festveranstaltungen aber auch bei Einsätzen die notwendige Verpflegung der Einsatzkräfte sichergestellt werden. Gleichzeitig wurde die Elektroinstallation soweit ertüchtigt, dass eine Notstromversorgung des RK-Heimes problemlos erfolgen kann.

Entstehung der Schnelleinsatzgruppen

Mit dem Bau des RK-Heimes bildete sich auch einer der Schwerpunkte des Katastrophenschutzes im BRK-Kreisverband in Kirchzell. Bereits seit 1983 stellte die Bereitschaft Kirchzell einen Teil der Helferinnen und Helfer des (damaligen) 3. Sanitätszuges Miltenberg, der nach Fertigstellung des RK-Heimes seinen Standort in Kirchzell bekommen hat.
Aus einem Vorauskommando innerhalb des damaligen 3. Sanitätszuges formierte sich schon Anfang 1988 eine Schnell-Einsatz-Gruppe, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus als Vorbild bei der Gründung weiterer SEG’s herangezogen wurde.

Die Schnell-Einsatz-Gruppe-Süd „SEG-Süd“ des Kreisverbandes hat in Kirchzell ihren Standort und wurde in den vergangenen Jahren zu vielen Einsätzen im Landkreis alarmiert. Nicht nur bei der sanitätsdienstlichen Absicherung von Großveranstaltungen, auch bei der Bewältigung regionaler Schadenslagen und Unfällen, Brandabsicherungen und Hochwassereinsätzen sind die HelferInnen der Bereitschaft Kirchzell und der SEG-Süd in der Vergangenheit im Einsatz gewesen.

Auch bei überregionalen Einsätzen wie die Unterstützung der Absicherung des Thüringentages in Ilmenau und des Hessentages in Erbach oder beim Hochwasser 2002 in Sachsen konnten und mussten sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen bzw. wurden sie gefordert. Die weiteren Einsätze waren 2005 beim Weltjugendtag in Köln, bei der die SEG-Süd, zusammen mit den Kameraden aus Aschaffenburg, die kurzfristig aus Bayern nachalarmierte Einheit des BRK stellte.
Weiter ging es mit Einsätzen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Nürnberg und München und bei der Europameisterschaft in Österreich. Ein Höhepunkt für die SEG-Süd war die Einladung zur EU-Übung TARANIS 2013 in Österreich, bei der mit Kameraden aus weiteren EU-Ländern anspruchsvolle Übungsszenarien abgearbeitet wurden.

Die Bildung einer „Helfer vor Ort“ Gruppe

Schon in seinem Grußwort zur Chronik beim 50-jährigen Fest hat der damalige Kolonnenarzt Dr. med. Ludwig Schmitt „... die Notwendigkeit gut ausgebildeter Helferinnen und Helfer für die schnelle örtliche Hilfe bei Unglücksfällen ...“ erkannt.

Mit der Beschaffung der ersten Funkmeldeempfänger konnte bereits Mitte der 80er Jahre die Rettungsleitstelle einige Helfer der Bereitschaft zu Notfällen und zur Überbrückung des Therapiefreien Intervalls im Raum Kirchzell alarmieren. Diese Gruppe ist dann mit Zustimmung des Rettungszweckverbandes Aschaffenburg mit Schreiben vom 05.11.1999 nahtlos Anfang 2000 in die „Helfer vor Ort“-Gruppe als Einrichtung der organisierten Erste Hilfe übergegangen.

Der HvO-Kirchzell existiert daher mit offizieller Genehmigung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehr-Alarmierung (ZRF) für Kirchzell mit seinen Ortsteilen seit 1999, ist aber bereits seit 1986 in Kirchzell aktiv.
Die Bereitschaft Kirchzell besetzt auch, unterstützt durch einige Kameraden umliegender Bereitschaften, den Rettungswagen der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst (UG-Rett) Amorbach.

Die Erste Jugendrotkreuzgruppe

Als eine der ersten JRK-Gruppen im damals noch eigenständigen Kreisverband Miltenberg wurde im Herbst 1969 eine JRK-Gruppe in Kirchzell mit 4 Jugendlichen gegründet. Da es innerhalb des Kreisverbandes noch keine offiziellen Strukturen für das Jugendrotkreuz gegeben hat, konnte diese Gruppe noch nicht ihre Tätigkeit aufnehmen.

Nach einem weiteren EH-Kurs im April und November 1970 haben sich spontan weitere 16 Jugendliche bereit erklärt dem Roten Kreuz beizutreten, so dass bereits 1970 eine JRK-Gruppe mit 20 Jugendlichen unter der Leitung von Herbert Reichel bestanden hat. Seit dieser Zeit wurde erfolgreiche JRK-Arbeit, von den verschiedensten Gruppenleitern, geleistet.

Mehrere JRK-Kreis- und Bezirkswettbewerbe fanden in den vergangenen Jahren in Kirchzell statt. Einer der Höhepunkte war der JRK-Landeswettbewerb 1996, der vielen damaligen JRK’lern aus Bayern heute noch in guter Erinnerung geblieben ist. Schirmherrin war die damalige Vorsitzende des Bayerischen Jugendrotkreuzes und Mitglied des Landtages Renate Schmidt.

Unsere JRK-Gruppen haben in den verschiedenen Altersstufen schon mehrmals bei den Wettbewerben vordere Plätze, auch bei Landeswettbewerben, belegt.

Die Bereitschaft über die Ortsgrenzen hinaus

Zur Zeit besteht die Bereitschaft Kirchzell aus 104 Aktiven, die in unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten, vom Katastrophenschutz in der SEG, Einsatz bei sanitätsdienstlichen Absicherungen von Veranstaltungen, bei Blutspendeterminen, als Helfer vor Ort, ehrenamtliche Mitwirken im Rettungsdienst, bei der Mittelbeschaffung, usw. ihren Mann bzw. Frau stehen.

Für das Standardhilfeleistungskontingent Unterfranken stellt die Bereitschaft einen der Kontingentführer, aktuell eine SEG-Behandlung sowie eine SEG-Transport.

Die Bereitschaft Kirchzell hat neben den eigenen Führungskräften weitere sieben mit der Qualifikation zum Zugführer, sowie vier Verbandsführer.
Für die Gruppe der Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) im RD-Bereich Mil-Obb stellt die Bereitschaft Kirchzell sieben Einsatzkräfte, darunter vier mit der Qualifikation und Bestellung zum Organisatorischen Leiter (OrgL) durch den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bayerischer Untermain.
Ein Aktiver der Bereitschaft Kirchzell wirkt bei der Motorradstaffel des BRK-Präsidiums auf den Autobahnen im Nördlichen Bereich Bayerns mit. Ein weiteres aktives Mitglied ist Referent an der AKNZ in Ahrweiler und DPS/FST Dozent beim BBK Bonn. Weiterhin wird die Aus- und Fortbildung von 4 Ärzten, davon zwei mit der Qualifikation des Notarztes, unterstützt.

Für den Kreisausschuss des Kreisverbandes stellt die Bereitschaft Kirchzell den Fachdienstleiter Sanitätsdienst, den Fachdienstleiter Information und Kommunikation und, mit Bestellung durch den Präsidenten des BRK, den Katastrophenschutzbeauftragten für den Landkreis Miltenberg.